Spielanleitung Online

Steffen Jörg | forthelostisland@gmail.com | V1.0

Was ist “Lost Island”

Lost Island ist ein Erzählspiel, bei dem wir die Rolle von Menschen übernehmen, die sich nach einem tragischen Flugzeugabsturz als die einzigen Überlebenden auf einer einsamen Insel wiederfinden.

Das Spiel lehnt sich dabei stark an der Serie “Lost”, den Büchern “Herr der Fliegen”, “Robinson Crusoe” oder auch “Die Insel des Dr. Moreau” an. Dabei stellen und beantworten wir reihum Fragen, und erzählen so das Abenteuer unserer kleinen Gruppe.

Die Geschichte, die wir erzählen, können wir uns dabei gut als eine abgeschlossene Staffel einer Fernsehserie vorstellen. Sowohl, was den Ton, als auch was die Ereignisse angeht. Was uns gefällt lassen wir Teil der Erzählung werden. Es gilt immer Filmlogik vor Realismus. Eine spannende, emotionale Geschichte immer vor zwanghafter Continuity.

Das Spiel ist dabei für 3 bis 6 Spielende ausgelegt. Die Spielzeit hängt stark von der jeweiligen Gruppe ab. Drei Stunden haben sich dabei als ein gutes Maß ergeben.

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Bevor wir starten

Safety Tools

Wir wollen alle eine gute Zeit zusammen verbringen, deshalb achten wir aufeinander und stellen sicher, dass sich alle wohlfühlen. Einfach, in dem wir auf die Mimik und Körpersprache der anderen schauen, oder aber auch ganz gezielt nachfragen, ob es allen gut geht und alle Spaß haben.

Und damit wir eine Atmosphäre schaffen, die es allen ermöglicht, sich offen und ungehindert an unserem Spiel, an unserer Geschichte zu beteiligen, unterhalten wir uns vor dem Spiel darüber wie und welche sogenannter Safety Tools wir einsetzen möchten.

Zu den verschiedenen Techniken gibt es sehr gute Zusammenfassungen, z.B. im folgenden Dokument aus der 3W6 Community oder in dem Artikel Sicherheitstechniken im Pen-&-Paper-Rollenspiel von Tina Trillitzsch. Jeweils mit Quellen und weiterführenden Links, um sich tiefer mit dem Thema auseinanderzusetzen. Auch auf der Seite www.dramadice.com gibt es einen sehr schönen Artikel zum Thema Safety Tools.

Empfohlene Tools seien hier:

  • Tür bleibt immer offen (engl. Open Door Policy)
  • Grenzen & Ausblendungen (engl. Lines & Veils)
  • X-Karte (engl. X-Card)

Pausen

So viel Spaß uns das Spielen auch bereitet, es ist anstrengender als man denkt, aktiv zuzuhören und sich kreativ zu beteiligen. Deshalb achten wir darauf regelmäßig Pausen zu machen; kurz durch zu schnaufen und dann wieder voller Konzentration in die Geschichte einzutauchen.

Spielmaterialien und -aufbau

Spielhilfen

Bevor wir loslegen können, müssen wir noch die Spielmaterialen für unser Onlinespiel vorbereiten. Dazu benötigen wir zum einen die heruntergeladene .pcio-Datei, um den Spieltisch und die Karten auf der Plattform https://playingcards.io zu laden. Außerdem können wir uns vorab über Google Sheets eine Kopie des sogenannten Character Keepers erstellen, mit dem wir unsere Charaktere erstellen werden.

Bevorzugt spielen wir über ein Video-Chat-Tool unserer Wahl. Ohne Anmeldung ist dies z.B. über Jitsi Meet möglich.

In der .pcio-Datei sind folgende Karten enthalten:

  • X-Karte (1 Stk)
  • Schlusskarte “Ein Schiff schält sich aus dem dichten Morgennebel vor der Insel. Endlich die ersehnte Rettung? Was von der Insel wird dich dein Leben lang begleiten?” (1 Stk)
  • Ziehe eine Mystery- oder Ereigniskarte (11 Stk)
  • Fragekarten (36 Stk)
  • Mysterykarten (15 Stk)
  • Ereigniskarten (14 Stk)
  • Statuskarten (4 Stk)
    • Eintracht
    • Ortskenntnis
    • Sicherheit
    • Versorgung

Spielaufbau in playingcrads.io

Der Grundspielaufbau auf https://playingcards.io wurde bereits für uns vorgenommen. Dazu laden wir die vorher heruntergeladene .pcio-Datei auf https://playingcards.io, in dem wir auf der Startseite bis zu dem Button “Import a Game File” scrollen und diesen drücken.




Auf dem nachfolgenden Screen ziehen wir unsere .pcio-Datei in das dafür vorgesehene Feld.




Nach dem Upload wird uns unser Raumname angezeigt, den wir mit allen Spielenden über den angezeigten Raumname (oben rechts) teilen können. Mit Klick auf Enter können wir dem Spiel beitreten und die restlichen Vorkehrungen treffen.




Mit “RECALL & SHUFFLE” mischen wir vor Spielbeginn alle Frage-, Ereignis- und Mysteriekarten einmal durch.




Als nächstes klicken wir mit einem Linksklick auf die Zahl links oben in der Ecke der Fragekartenstapels (die Karten mit dem Aufdruck “FRAGEN” auf der Rückseite). Im jetzt erscheinenden Kontextmenü definieren wir, wie viele Fragen wir in diesem Spiel beantworten möchten. Dabei passen wir die Anzahl an die gewünschte Spiellänge an. Bei 3 bis 4 Spielenden haben sich 11 Fragekarten als guter Richtwert ergeben. Bei 5 bis 6 Spielenden empfehlen sich 16 Karten. Dabei platzieren wir den Regler so, dass die gewünschte Anzahl angezeigt wird und klicken “Cut Deck”. Den Stapel mit der gewünschten Anzahl an Fragekarten ziehen wir mit einem Linksklick auf die Zahl etwas nach oben auf die freie Fläche oberhalb des geteilten Stapels. Die nicht verwendeten Fragekarten können wir als Nachziehstapel zur Seite legen.




Das gleiche machen wir nun mit den “Ziehe eine Ereignis- oder Mysterykarte” Karten. Hierbei empfehlen sich 5 Karten bei 3 bis 4 Spielenden und 7 Karten bei 5 bis 6 Spielenden. Dabei klicken wir einmal auf “RECALL & SHUFFLE” um den Stapel umzudrehen und teilen dann den Stapel bei der gewünschten Anzahl Karten. Danach ziehen wir diesen Stapel auf den vorher bereitgelegten Fragekartenstapel, wobei wir diesen dabei mit einem Klick auf den Buchstaben “Z” noch so drehen, dass er gleich ausgerichtet ist, wie die Fragekarten.




Nun klicken wir noch einmal mit einem Linksklick auf die Zahl oben links in der Ecke des Kartenstapels und wählen “Shuffle Stack” aus, um die Fragen noch einmal zu mischen.




Danach klicken wir einmal auf die Schlusskarte, um diese umzudrehen. Ziehen dann diese zurück in die Spieltischmitte und ziehen als letztes den gemischten Fragekartenstapel auf die Schlusskarte.




Der Character Keeper

Nun können wir gemeinsam unsere Charakter über den Character Keeper erstellen. Dazu legen wir zunächst die Sprache und das gewünschte Spielsetting (siehe Optionale Szenarien) über das entsprechende Dropdown oben links im Keeper fest.




Außerdem wäre jetzt ein guter Zeitpunkt noch einmal über die vereinbarten Sicherheitstechniken sowie die Grenzen & Ausblendungen zu sprechen und diese oben rechts in die Spielhilfe einzutragen.




Es geht los. Wir spielen Lost Island

Der Cast

Als erstes überlegen wir uns, wer die Gruppe Überlebender ist, die die Hauptrolle in unserer Story, unserer Serie spielen soll. Dazu erstellt jede*r Mitspielende einen sogenannten Spielercharakter (in Ermangelung eines guten genderneutralen Begriffs, wir hier das generische Maskulin verwendet. Gemeint sind natürlich Charaktere aller spielenden Personen). Alle Spielercharaktere zusammen ergeben dann den Cast unserer Geschichte.

Wir erstellen unsere Charaktere gemeinschaftlich, in dem wir über unsere Entscheidungen sprechen und inspirieren uns so gegenseitig. Das ist schon alles Teil des Spiels. Wir müssen unseren Cast auch nicht genau in der nachfolgend beschriebenen Reihenfolge erstellen. Wenn es uns leichter fällt z.B. erst den Beruf und die Eigenschaften und danach ein passendes Bild auszusuchen, tun wir das natürlich. Es gibt kein richtig oder falsch. Wer wir sind, können wir in dem bereitgestellten Character Keepers festhalten.

Wer bin ich?

Als erstes suchen wir uns ein Porträt aus. Hierzu können wir uns z.B. bei der für das Spiel erstellten Pinterest Sammlung bedienen. Je nach Geschmack, können wir unseren Charakter aber auch nur mit Worten in dem dafür vorgesehenen Feld beschreiben. Um das Porträt unseres Charakters zu ändern, kopieren wir die Bild-URL, in dem wir bei dem gewünschten Bild mit einem Rechtsklick die Option “Bildadresse kopieren” auswählen und dann in der Zelle neben der Beschriftung “Img-URL” die Adresse einfügen.




Meine Vergangenheit

Als nächstes legen wir fest, welchem Beruf unser Charakter vor dem Flugzeugabsturz nachgegangen ist. Hierzu wählen wir eine Tätigkeit aus dem Dropdown neben dem Feld “ehemalig*r” aus.




Wollen wir zufällig einen Beruf auswählen, so können wir mit zwei sechseitigen Würfeln ‒ das sind die Standardwürfel von Kniffel, oder anderen Brettspielen ‒ auf die unten stehende Tabelle würfeln. Das erste Würfelergebnis ist dabei die Zeilennummer, das zweite Ergebnis entspricht dann der Spaltennummer unseres Wertes. Bei einer 4 und einer 2 wären wir also ein*e Musiker*in vor dem Absturz gewesen. So können wir übrigens alle Werte unseres Charakters bestimmen.

Unsere Vergangenheit und unsere Eigenschaften sollen uns dabei nur einen groben Eindruck über uns selbst ‒ also unserem Charakter ‒ und unserer Gruppe geben. Sozusagen als Sprungbrett in unsere Geschichte. Wer unsere Charaktere “jetzt” sind und wie sie auf die dramatische Situation des Unglücks reagieren, finden wir während des Spiels heraus.

Bei der Auswahl des Berufs können wir uns überlegen: Wer oder was hat mich am meisten während der Ausübung meiner Tätigkeit geprägt? War ich erfolgreich? War ich glücklich?

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1 Ingenieur*in Journalist*in Pilot*in Polizist*in Mechaniker*in Buchhalter*in
2 Autor*in Pastor*in Fahrradkurier*in Barkeeper*in Bänker*in Schauspieler*in
3 Student*in Koch/Köch*in Lehrer*in Arzt/Ärzt*in Florist*in Taxifahrer*in
4 Architekt*in Musiker*in Metzger*in Surflehrer*in Verkäufer*in Landwirt*in
5 Grafikdesigner*in Apotheker*in Ernährungsberater*in Anwalt/Anwält*in Erzieher*in Wissenschaftler*in
6 Geburtshelfer*in Diplomat*in Briefträger*in Geschäftsführer*in Tatoo Artist Dolmetscher*in

   

Mein Name

Natürlich braucht unser Charakter einen Namen. Diesen suchen wir uns aus dem Dropdown aus, oder überlegen uns einen eigenen. Verschwende keine Zeit dir einen Nachnamen auszudenken, es wird dich niemand damit ansprechen. Aber dein Name ist Teil deiner Vergangenheit. Trägst du ihn mit Stolz, oder bist du im Gegenteil froh, noch einmal neu anfangen zu können?

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1 Haik Aspen Onive Ash Avery Willow
2 Vio Rook Quinn Alex Brynn Nova
3 Zia Aubrey Kay Parker Dyle Ellis
4 Mauve Clover Thyme Tayler Ilya Lev
5 Moon Clio Blair Harper Jae Lean
6 Ember Kim Silver Nova Yam Riley

   

Meine positiven und negativen Eigenschaften

Damit unser Charakter etwas mehr Tiefe bekommt und wir eine bessere Grundlage haben, wenn wir nachher auf die uns ‒ also unserem Charakter ‒ gestellten Fragen antworten, legen wir noch fest, was wir “früher” besonders gut konnten und was unsere große Schwäche war. Auch hier gilt wieder: Nichts ist in Stein gemeißelt. Wenn wir das Gefühl haben, wir möchten etwas während des Spiels noch umändern ‒ nur zu.

Meine Stärke

Wähle eine positive Eigenschaft aus der Liste, oder denke dir selbst eine aus. Niemand kann nur auf eine Eigenschaft reduziert werden. Sie soll dir und deinen Mitspielenden lediglich etwas zur Orientierung an die Hand geben. Würden deine Freunde dich mit dieser Eigenschaft beschreiben, oder du dich selbst? Welche Eigenschaft bewunderst du bei anderen?

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1 mutig zuversichtlich sorgfältig ehrlich zufrieden vielseitig
2 zuverlässig freundlich beharrlich engagiert besonnen aufmerksam
3 herzlich abenteuerlustig zuverlässig loyal gewissenhaft liebevoll
4 ehrgeizig bescheiden kompetent zäh kreativ empathisch
5 charmant hilfsbereit tapfer ausgleichend kultiviert sportlich
6 wohlwollend kritikfähig diszipliniert entspannt motiviert optimistisch

   

Meine Schwäche

Wähle eine negative Eigenschaft aus der Liste, oder denke dir selbst eine aus. Niemand kann nur auf eine Eigenschaft reduziert werden. Sie soll dir und deinen Mitspielenden lediglich etwas zur Orientierung an die Hand geben. Bist du dir deiner Macken bewusst, oder sind das nur Äußerlichkeiten und man muss dich einfach nur besser kennenlernen? Welches Verhalten findest du bei anderen unausstehlich?

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1 stur grantig nachlässig betrügerisch unzufrieden kränklich
2 achtlos starrköpfig sprunghaft faul impulsiv arrogant
3 kühl misstrauisch unzuverlässig ablenkbar wichtigtuerisch vergesslich
4 ehrgeizig aufdringlich inkompetent wehleidig verletzt dominant
5 schüchtern egoistisch unordentlich nervös respektlos leichtsinnig
6 missgünstig aufbrausend skeptisch ängstlich gelangweilt unsportlich

   

Kurze Vorstellungsrunde

Nun ist es Zeit, dass wir uns unsere Charaktere gegenseitig vorstellen. Dabei reicht eine kurze, knackige Beschreibung. Was würde der Zuschauer im Intro unserer Serie sehen, was die jeweilige Person am besten charakterisiert? Es reicht ein kleiner Einblick darin, wer der Charakter vor dem Absturz war. Alles weitere ergibt sich dann im Spiel.

Nichtspielercharaktere

Eigentlich gehen wir davon aus, dass unsere Charaktere die einzigen Überlebenden des Unglücks sind. Wenn wir aber nur 3 oder weniger Spielende sind, empfiehlt es sich sogenannte Nichtspielercharaktere zu erstellen, um unseren Cast auf vier bis fünf Personen aufzustocken. So haben wir später bei der Beantwortung der Inspirationsfragen etwas größere Freiheiten.

Es reicht, wenn wir zunächst einfach nur ein Porträt, einen Namen und eine Vergangenheit für die Nichtspielercharaktere festlegen. Wir können aber genau so gut auch schnell per Zufall eine Stärke und eine Schwäche zuweisen.

Beim Beantworten der Fragen empfiehlt es sich dennoch, wenn sinnvoll und möglich, die Charaktere der anderen Spielenden mit einzubeziehen. Die Nichtspielercharaktere sind eher die Nebenfiguren im Hintergrund unserer kleinen Serie.

Die Insel

Damit alle die gleiche Vorstellung davon haben, wo wir gelandet sind, unterhalten wir uns kurz darüber, wie unsere Insel beschaffen ist. Wir als Spielende werden die Insel natürlich erst nach und nach während des Spiels erkunden. Aber was würde man bei dem obligatorischen Drohnenshot während der Titeleinblendung von unserer Insel sehen? Sind wir auf einer tropischen Insel mit Palmen und Sandstrand abgestürzt? Oder doch eher auf einer felsigen, von Klippen zerklüfteten kleinen Inselgruppe? Wie ist das Klima derzeit? Für die erste Runde bietet sich die klassische Tropeninsel an. Einfach, weil damit die meisten direkt etwas anfangen können. Zur Inspiration habe ich uns ein paar Bilder zusammen gestellt. Diese können über folgenden Link angesehen werden. Auch hier wollen wir uns nicht zu lange mit Diskussionen und Beschreibungen aufhalten. Was uns auf der Insel genau erwartet, erfahren wir in Kürze. Aber es ist wichtig, dass alle Beteiligten ein ähnliches Bild vor Augen haben. Das machen wir am besten, in dem wir uns darüber unterhalten. Wenn wir möchten können wir das Ergebnis unten im Charakter Keeper festhalten.




Das Camp

Nachdem wir eine grobe Vorstellung von unserer Insel haben, müssen wir noch festlegen, wie unser Camp zu Beginn des Spiels aussieht. Wer zuletzt das Meer gesehen hat darf beschreiben, wie unser Camp und die direkt angrenzende Umgebung aussieht. Natürlich darf sich jede*r ausgehend davon mit einbringen oder Rückfragen stellen. Sind wir in der Nähe des Flugzeugwracks geblieben, oder haben wir uns einen anderen Ort gesucht? Sind wir am Strand oder mehr ins Innere der Insel gewandert? Waren alle mit der Entscheidung einverstanden? Zu Beginn des Spiels gehen wir davon aus, dass ca. 6 Wochen seit dem Unglück verstrichen sind.

Die Statuskarten

So nun geht es aber wirklich gleich los mit dem eigentlichen Spiel. Versprochen. Was jetzt noch bleibt, ist kurz die Ausgangslage unserer Protagonisten abzustecken. Das tun wir mit den bereitgelegten Statuskarten auf dem playingcards.io-Spieltisch.

Die Person links neben der, die eben das Camp beschreiben durfte sucht sich eine der vier Statuskarten “Eintracht”, “Ortskenntnis”, “Sicherheit” oder “Versorgung” aus und beantwortet die auf der Rückseite abgedruckte Frage.

Dazu klicken wir einmal auf die entsprechende Karte und lesen die darauf stehende Frage vor.




An Hand der gegebenen Antwort legen wir den Status für die jeweilige Kategorie fest, in dem wir einen der vier Marker, links neben den Statuskarten, auf die entsprechende Zahl legen. Sind wir z.B. der Meinung, dass auf Grund der gegebenen Antwort unsere Vorräte eher knapp sind, dann würden wir den Marker bei der Karte “Versorgung” auf “-1 | knapp” setzen.




Für den Start wollen wir eine Kategorie auf 0, eine Kategorie auf 1 und zwei Kategorien auf -1 setzen. Also insgesamt dann: -1, -1, 0 und 1.

So beantworten wir im Uhrzeigersinn alle vier Fragen und sind dann bereit die erste Fragekarte zu ziehen. Tipp: Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt bei den Mitspielenden abzufragen, ob wir eine kurze Verschnaufpause einlegen möchten, bevor wir mit dem eigentlichen Spiel startet.

Die Statuskarten haben keine weitere regelmechanische Auswirkung. Sie dienen lediglich dazu, dass wir als Gruppe ein gemeinsames Verständnis davon haben, wie es um unsere Gruppe gerade steht. Entsprechend kann der Wert auch jeder Zeit nach oben oder unten angepasst werden, wenn wir das Gefühl haben, unsere Situation hat sich in einer Kategorie auf Grund unserer Antworten auf die gestellten Fragen verbessert oder verschlechtert.

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Der Spielablauf

Szenario Einleitungstext

Bevor die erste Fragekarte gezogen wird, können wir, um uns nochmal in die Szenerie einzufühlen den Szenariotext vorlesen. Quasi als Vorspann zur ersten Folge unserer Serie. Diesen finden wir auch nochmals oben in der Mitte des Charakter Keepers neben dem Namen des ausgewählten Settings.

Ihr habt es schon fast daran gewöhnt: An den Geruch von Salz in der Nase. An das Gefühl den Sand nie ganz aus der Kleidung, aus den Haaren zu bekommen. Aber nicht an die Erinnerung des jäh aufziehenden Sturms. Den Druckabfall in der Kabine. Das Flugzeug, das auf den Boden zu rast.

Die Tatsache, dass ihr am Leben seid, ist ein Wunder. Jetzt seid ihr auf dieser Insel. Eine Gruppe Fremder. Die einzigen Überlebenden. Wartend. Schon seit Tagen. Wochen. Auf ein weiteres Wunder hoffend.

Das Spiel beginnt

Nun beginnt ‒ wie versprochen ‒ das eigentliche Spiel. Die Person links von der, die die letzte Statuskarte beantwortet hat, darf die erste Fragekarte ziehen. Danach ziehen wir reihum immer im Uhrzeigersinn weiter.

Wenn wir am Zug sind, ziehen wir eine Fragekarte, in dem wir auf die oberste Karte des Fragekartenstapels klicken, diese damit umdrehen. Dann lesen wir die dort stehende Frage vor.

Jede*r beantwortet die ihm*ihr gestellte Frage ganz nach eigenem empfinden ‒ dabei darf und soll gerne improvisiert und auf das eigene Bauchgefühl gehört werden. Jede*r Mitspielende kann zu der gegebenen Antwort Rückfragen stellen oder Vorschläge machen, darf aber nicht für die anderen antworten. Jede*r entscheidet selbst, ob die Beiträge der Anderen berücksichtigt werden, oder nicht.

Wenn eine Frage “dich” adressiert, dann meint sie immer den Spielercharakter der Person, die die Frage gezogen hat. Steht auf einer Karte eine Sitzposition, wie z.B. “die Person links neben dir”, dann ist damit immer der Charakter des*der jeweiligen Mitspielenden gemeint.

Unsere Antworten müssen dabei nicht zwangsläufig chronologisch aufeinander aufbauen. Wie bei Serien, Filmen oder Büchern, kann mit Rückblenden oder Zeitsprüngen nach vorne gearbeitet werden. Unsere Geschichte darf sich gerne so anfühlen, wie eine TV-Serie, die auch aus einzelnen Episoden und Vignetten besteht. Auch gilt bei der Beantwortung der Fragen: Filmlogik vor Realitätsnähe. Je mehr Drama und interessante Wendungen unsere Geschichte enthält, desto mehr Unterhaltungswert bietet sie uns. Wichtig ist nur, dass alle mit der eingeschlagenen Richtung einverstanden sind.

Soll eine Karte oder eine Antwort nicht in die Geschichte einfließen, dann berühren wir einfach die X-Karte. Dieses Element wird dadurch aus dem Spiel entfernt. Danach ziehen wir einfach eine neue Karte. Wir dürfen jederzeit auch Karten “X”en, die wir selbst gezogen haben.

Wenn wir an der Reihe sind, dürfen wir auch passen. Wir geben dann die Karte imaginär an die Person weiter, die wir am geeignetsten für die Beantwortung der Frage halten und sagen: “Auf diese Frage würde ich gern deine Antwort hören.” So kann eine Fragekarte von einer Person zur nächsten wandern, bis sie von der X-Karte aufgehoben wird. Durch das Passen verlieren wir allerdings unseren Spotlight für diese Runde und nach der Beantwortung der gepassten Karte zieht der*die Mitspielende zu unserer linken die nächste Fragekarte.

Wenn wir eine “Ziehe eine Ereignis- oder Mysterykarte” Karte ziehen, dürfen wir entscheiden, ob wir eine Karte vom Ereignis- oder Mysterystapel (falls vorhanden) ziehen möchten. Wir ziehen dann dort eine Karte und beantworten die Frage.

Nach dem Beantworten der Fragekarte können wir gemeinsam überlegen, ob sich für unsere Gruppe ein Spannungsfeld ‒ also “Eintracht”, “Ortskenntnis”, “Sicherheit” oder “Versorgung” ‒ zum Besseren oder Schlechteren verändert hat. Wir können dies anzeigen, in dem wir den Marker auf der jeweiligen Statuskarte auf einen passenden Wert verschieben.

Wir beantworten, passen oder benutzen die X-Karte solange weiter, bis die Karte “Ein Schiff schält sich aus dem dichten Morgennebel vor der Insel. Endlich die ersehnte Rettung? Was von der Insel wird dich dein Leben lang begleiten?” gezogen wird. Nun beantworten wir alle reihum einzeln die Frage. Danach endet unsere kleine Geschichte und wir verabschieden uns von unseren Charakteren und sagen unserer Insel “auf Wiedersehen”.

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Das Debriefing. Unser Spiel ausklingen lassen

Um unser Spiel ausklingen zu lassen bietet sich eine Methode von Lu Quade, nämlich „Stars and Wishes“, an. Hier darf jede*r Mitspielende reihum eine Sache nennen, die er*sie besonders herausragend fand. Das können bestimmte Ideen, Szenen oder auch Charaktere sein. Etwas, was das heutige Spiel für uns bereichert hat und uns total gut gefallen hat.

Wenn wir reihum jede*r so seine*n “Star” vergeben hat, dürfen wir unseren “Wunsch” für das nächste mal äußern. Was würden wir beim nächsten Mal gerne sehen? Was könnte man beim nächsten mal etwas anders, besser machen? Vielleicht wollen wir noch mehr die Beziehungen der Charaktere erkunden? Oder beim nächsten Mal das Leben unserer Charaktere noch etwas dramatischer mit unseren Antworten machen?

So können wir unser Spiel, unsere Geschichte noch einmal Revue passieren lassen und finden einen schönen Abschluss für unseren Besuch auf unserer “Lost Island”.

Ein guter Artikel zu Stars and Wishes kann auch bei Burn After Running: RPG One-Shots gefunden werden.

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Optionale Regeln

Nachfolgend sind ein paar optionale Regeln aufgeführt, die wir bei unserem Spiel nutzen können ‒ wenn wir möchten.

Die Landkarte

Wenn wir wollen, können wir unsere Erlebnisse auf einer Landkarte unserer Insel eintragen. So haben wir nach dem Spiel eine schöne Erinnerung für unsere Gruppe. Wir suchen uns dazu eine der hier zur Verfügung stehenden Karten aus, oder malen selbst eine auf ein leeres Blatt.

Optionale Szenarien

Um etwas Abwechslung in unser Spiel zu bekommen, können wir uns für eine leicht geänderte Ausgangssituation entscheiden. Nachfolgend sind hier zwei Beispiele aufgeführt.

Der Spielaufbau und -ablauf bleibt dabei genau der selbe. Der einzige Unterschied ist, dass wir zum Szenario passende Charaktere erstellen.

Der Schiffsbruch

Touchstone: Die Insel des Dr. Moreau, Robinson Crusoe

Hier spielen wir die Besatzung und Reisende der MS Hemera, die Ende des 18. Jahrhunderts während Ihrer Überfahrt durch einen Sturm von ihrem Kurs abkam und vor einer geheimnisvollen Insel kenterte.

Szenario Einleitungstext

Die ganze Fahrt war verflucht von Anfang an. Schon als dieser Dr. Prendick das erste Mal seinen schmutzigen Stiefel auf das Deck der MS Hemera gesetzt hat. Davon seit ihr überzeugt. Erst spielten euch die Sterne einen Streich. Dann kam der Sturm. Zuletzt das Riff. Die Insel, die hier nie hätten sein dürfen.

Ihr hört immer noch die Schreie eurer Kameraden und Kameradinnen, bevor sie die See zu sich nahm. Ihr seht noch das Skelett eures Schiffs. Dort am Horizont. Eine Warnung an jeden sich nicht zu nähern. Die Insel hat euch aufgenommen. Wie lange schon?

Wer bin ich?

Passende Porträts finden wir auf folgendem Pinterest Board.

Meine Vergangenheit

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1 Kapitän*in 1. Maat*in Schiffskoch/Schiffsköchin Navigator*in Missionar*in Händler*in
2 Dolmetscher*in Gelehrte*r Bedienteste*r Spion*in Zimmerer/Zimmer*in Postbeamte*r
3 Diplomat*in Erbe/Erb*in Arzt/Ärzt*in Minenarbeiter*in Wildhüter*in Baumeister*in
4 Glaser*in Fuhrmann/Fuhrfrau Bootsführer*in Winzer*in Gefangene*r Schneider*in
5 Apotheker*in Buchdrucker*in Fischer*in Metzger*in Kartograph*in Pferdezüchter*in
6 Landwirt*in Schuhmacher*in Papiermacher*in Maurer*in Schmied*in Postbeamte*r

   

Die Welle

Touchstone: Herr der Fliegen

Hier spielen wir ‒ ganz wie bei der berühmten Vorlage ‒ Schüler*innen, die sich nach einem Flugzeugabsturz auf sich gestellt auf einer einsamen Insel wiederfinden. Bei diesem Szenario wollen wir besonders sensibel auf einander achten, da je nach Erfahrungen der Spielenden hier gewisse Trigger ausgelöst werden können. Außerdem können wir hier wahrscheinlich auf die Mystery-Ereignisse verzichten. Unsere jungen Protagonist*innen werden genug mit sich selbst beschäftigt sein.

Szenario Einleitungstext

Nach dem Schock kam die Verwunderung. Nach der Verwunderung die Angst. Als ihr nach dem Flugzeugabsturz realisiert, dass ihr die einzigen Überlebenden seit, habt ihr euer Schicksal selbst in die Hand genommen. Wer braucht schon die Erwachsenen mit ihren heuchlerischen Vorstellungen von Anstand und Disziplin. Jetzt seid ihr “die Herren und Herrinnen der Insel”. Euer Zusammenhalt gibt euch Kraft. Doch dieser ist sprichwörtlich auf Sand gebaut.

Wer bin ich?

Passende Porträts finden wir auf folgendem Pinterest Board.

Meine Vergangenheit

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1 Poser*in der*die Fleißige Klassenclown*in Klassensprecher*in der*die Kreative Außenseiter*in
2 Nerd*in der*die Klassenbeste Schleimer*in Sitzenbleiber*in Hochbegate*r der*die Zicke
3 Schwarm Fanboy/Fangirl der*die Sportliche Besserwisser*in der*die Mysteriöse der*die Klatschtante
4 der*die Troublemaker der*die Social Butterfly Musiker*in Pfadfinder*in Tiernarr/Tiernärr*in der*die Bücherwurm
5 der*die Schüchterne Sammler*in der*die Frühreife der*die Verwöhnte der*die politisch Aktive der*die Modebewusste
6 der*die Freigeist der*die Mitläufer*in Tagträumer*in Austauschschüler*in der*die Technischbegabte beste*r Freund*in

   

Credits und Lizenz

This work is based on For the Queen, product of Alex Roberts and Evil Hat Productions, and licensed for our use under the Creative Commons Attribution 3.0 Unported license.

Lost Island erscheint ebenfalls unter der Creative Commons Attribution 3.0 Unported license. Alle Texte dieses SRDs dürfen frei, unter Nennung der Quelle, übernommen werden.

Bildnachweis

Kartengestaltung

Web

Namenslisten

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Widmung

Meinen Sonnen Moni, Annika und Marina. Alles worauf ich im Leben stolz bin, verdanke ich euch.

Danke

Mein von Herzen kommender Dank geht an alle Mitspieler*innen, die mir in den zahlreichen Testspielen so tolle Erinnerungen bereitet haben. Jede einzelne Gruppe ist mir total ans Herz gewachsen und ich denke immer wieder gerne zurück an “unsere Insel”. Danke dafür: Christian Eichinger, Christian Mayer, Christopher Gmelch, Christopher Willmann, Eva, Florian Klemt, Frau Blau, Ilona Mayer, Martina Heyer, Olav Müller, Ron Müller, Saffron, Sandra Dahlhoff, Sebastian Magel, Tycrotius, Wolfgang Heyer.

Danke auch an das Gauntlet Forum und deren Mitglieder Sam Roberts, Designer des wunderbaren Escape from Dino Island und Matthieu Braboszcz, der mir mit seinen Artikeln zu For the Queen und der Plattform forthedrama.com zu Beginn sehr geholfen hat.

Besonders bedanken möchte ich mich bei Harald Eckmüller, der mich mit seinen Anmerkungen und seiner Freude an dem Projekt angespornt hat das aus dem Spiel zu machen, was es heute ist.

Tausend Dank an Peter Geßler, der mir als Sparrings- und Gesprächspartner immer zur Verfügung stand und sich geduldig meine Gedankenspiele angehört hat. Und das bevor er überhaupt selbst die Chance hatte Lost Island zu spielen. Danke auch für die geopferte Zeit mit mir die Fragen immer wieder durch zu gehen. Und nicht zuletzt Danke für das Lektorat und die Bereitschaft als Erstleser sich durch die Anleitung zu arbeiten. Außerdem ist er für die dunkle Magie hinter dem Character Keeper verantwortlich!

Danke auch an Alex Roberts, die das wundervolle Spiel “Für die Königin” geschaffen und damit erst diesen Hack ermöglicht hat.

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